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Sarah Winkhaus spricht Klartext

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CITY-GUIDE, CITY-TALK

Sarah Winkhaus spricht Klartext

Sarah Winkhaus

Sarah Winkhaus

“Wir Frauen
stehen uns selbst im Weg, weil wir uns oft als Konkurrenz betrachten.”

Eine starke Stimme für female Empowerment: Moderatorin Sarah Winkhaus hat genug von Stereotypisierung und Viktimisierung und hält in ihrem neuen Podcast „Oh Mann, wir Frauen“ der Gesellschaft im Allgemeinen und uns Frauen im Besonderen den Spiegel vor. Gemeinsam mit spannenden Gästen aus der Medienlandschaft, Wirtschaft und der Psychologie will sie Frau sowie Mann zum Nachdenken anregen und dazu bringen, Verantwortung zu übernehmen. Im Interview verrät die Münchnerin, wie sie auf die Idee zu ihrem Podcast gekommen ist, wo sie die größte Herausforderung für Frauen in unserer heutigen Zeit sieht und mit welchen Vorurteilen sie selbst zu kämpfen hat.

Wie bist Du auf die Idee zu Deinem Podcast gekommen?

Mir liegt das Thema Female Empowerment schon lange am Herzen. Ich bin mit dem Bewusstsein aufgezogen worden, dass Männer und Frauen die gleichen Chancen haben sollten und auf Augenhöhe zueinander stehen. Leider habe ich immer wieder in meinem Umfeld oder auch selber die Erfahrung gemacht, dass dem leider nicht so ist und Frauen immer ein Stück weit in eine Art Vorleistung gehen müssen, um überhaupt wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Es sind die alltäglichen Dinge, die wir als Gesellschaft allzu oft als gegeben sehen, Dinge wie die Tatsache, dass Frauen für die gleiche Arbeit immer noch über 20 Prozent weniger verdienen als Männer, Dinge wie die Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft. In der Mehrheit bedeutet es für Frauen eine Doppelbelastung, beides unter einen Hut zu bekommen. Bis zur Gleichstellung ist es also noch ein langer Weg. Es gibt unzählige Beispiele im Alltag und um uns herum und ich möchte mit meinen Gästen Lösungsansätze finden, um raus aus dieser Opferhaltung zu kommen und das Ruder in die Hand zu nehmen. Zusammen mit meinen Gästen möchte herausfinden, wo die Ursachen für diese immer noch währenden Ungleichheiten liegen.  

Worauf können wir uns beim Zuhören freuen?

Ich habe großartige Gäste aus allen Bereichen: von der Psychologie über Zeitgeist Forschung, den Medien bis hin zur Politik. Es sind unglaublich inspirierende Gespräche. Mit Ex Bunte Chefredakteurin Patricia Riekel gehe ich zum Beispiel auf die Frauen Netzwerke ein. Sind sie nur Kaffeeklatsch, bringen sie was? Sie gibt uns sehr persönliche Einblicke in ihr Leben als eine der wichtigsten MedienmacherInnen Deutschlands und ist eine wahre Inspiration. Dr. Leon Windscheid frage ich, ob wir Frauen eine Art “Zickengen” haben. Er ist Psychologe und hat sehr überraschende Erkenntnisse auf Lager. Nanni Erben ist eine der erfolgreichsten und wichtigsten FilmproduzentInnen der Republik. Ihr haben wir im sehr erfolgreichen Dresdner Tatort das erste weibliche Ermittlerduo zu verdanken. Sie hat zwei Kinder und vereint ihren Beruf und ihre Karriere mit einer Selbstverständlichkeit, die mich total fasziniert. Sie hat sich den Schuh aber auch nie anziehen wollen, dass sie allein für die Erziehung zuständig sein soll, nur weil sie die Frau ist, und hat einen Partner an ihrer Seite, der Gleichstellung lebt. Das ist eine sehr wichtige Erkenntnis aus meinen vielen Gesprächen: Emanzipation geht nur gemeinsam – MIT den Herren der Schöpfung.  

Sarah Winkhaus
Sarah Winkhaus

Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Gäste aus?

Ich stelle pro Folge eine These auf, wie z.B. die These: “Blenden will gelernt sein” und suche mir die Gäste aus, mit denen ich glaube, diese These am besten diskutieren zu können. In diesem Fall habe ich mit Mediencoach Karsten Linke darüber gesprochen, warum Frauen sich oft unter Wert “verkaufen”, ja warum wir Mädels nicht so blenden wie die Jungs. Ralf Husmann habe ich z.B. zum Thema Sprache und die Wirkung von Sprache auf unsere Gesellschaft gesprochen. Ralf ist der erfolgreichste Comedy Autor Deutschlands. Er hat Stromberg geschaffen und zurzeit läuft im TV “Frau Jordan stellt gleich” mit der bezaubernden Katrin Bauerfeind als Gleichstellungsbeauftragte. Ralf ist sich sehr der Macht von Sprache und Bildern bewusst: Wenn es in einem Film normal würde, dass der Angestellte aus dem Meeting läuft, weil er seine Tochter aus der Schule abholen muss, ohne dass dies vorher erklärt wird, dann erreichen wir eine Selbstverständlichkeit in Sachen Gleichstellung. Mit Dr. Thomas Sattelberger, der seit Jahrzehnten für die Gleichstellung kämpft und für die FDP im Bundestag sitzt, habe ich über Sinn- und Unsinn der viel diskutierten Frauenquote gesprochen. Jeder Gast hat einen ganz besonderen Zugang zu den Themen und zeigt uns nochmal völlig neue Aspekte auf. 

Was sind die größten Herausforderungen für uns Frauen in der heutigen Zeit?

Ich denke die größte Herausforderung ist die, dass wir Frauen lernen müssen ohne schlechtes Gewissen Gleichstellung einzufordern. Bisher habe ich den Eindruck, dass Frauen, die Kinder wollen oder haben und weiterhin ihren Beruf ausüben wollen, dass diese Frauen sich dafür rechtfertigen. Sie rechtfertigen sich oft, da sie insgeheim das Gefühl haben, dass von Ihnen erwartet wird, dass sie sich für eines entscheiden: entweder Beruf oder Familie. Mir geht es da nicht anders. Je mehr Frauen sich aber von den Vorurteilen der anderen, leider auch oft der anderen Frauen, lösen und ihren Weg gehen und von ihrem Umfeld, sei das im Beruf oder in der Beziehung Teilhabe und Mitverantwortung einfordern, desto eher werden wir diese Selbstverständlichkeit erreichen.  Die Zeitgeist Forscherin Kirstine Fratz hat mir in meiner ersten Folge dazu eine sehr motivierende Situation aus ihrem Berufsleben geschildert. Letztendlich beginnt alles im Kleinen, im privaten Umfeld. Wenn es dort mehr um Talentmanagement als um Geschlechterrollen geht, haben wir einen großen Schritt in Richtung Gleichberechtigung getan.

Warum stehen wir Frauen uns manchmal auch selbst im Weg?

Wir Frauen stehen uns selbst im Weg, weil wir uns oft als Konkurrenz betrachten. Während Männer eher den Wettbewerb suchen, spielt bei uns Frauen der Gedanke mit, die andere könnte besser sein als wir selbst. Das hat viel mit Selbstbewusstsein zu tun aber auch damit, dass wir uns viel zu oft damit beschäftigen, was die anderen denken. Mehr Gruppe, mehr Zusammenhalt. Die Leistung und Größe, ja die Dinge anerkennen, die die andere Frau besser macht, das macht uns selbst am Ende größer und stärker. 

Sarah Winkhaus

Welche Erfahrungen hast Du in Deinem eigenen Leben gemacht?

Ich wurde schon von Klein auf gerne in eine Schublade gezwängt. Nach dem Motto: die ist hübsch und deshalb ist sie sicherlich ein bisschen dumm. Auch heute, als erfolgreiche Moderatorin, mit abgeschlossenem Studium und einem Lebenslauf, der sich sehen lassen kann, werde ich oft unterschätzt und muss beweisen, dass ich gut bin. Ich lerne aber auch, nicht zuletzt aus den Gesprächen mit meinen Gästen, dass ich es selbst in der Hand habe, ob ich mich damit beschäftige, was andere über mich denken, oder nicht. Die Menschen kriegen es nicht gewechselt, dass jemand auf dem Playboy Cover war und politischen Journalismus gamacht hat. Aber das ändert sich immer mehr. Wir sind auf einem guten Weg! 

Was möchtest Du mit Deinem Podcast bewegen?

Emanzipation hat sehr viel mit Männern zu tun. Wir erreichen nämlich am meisten, wenn wir zusammenarbeiten, das Gemeinsame betonen und nicht wenn wir gegeneinander arbeiten. Ich möchte mit meinem Podcast Kraft vermitteln, Lösungen aufzeigen und ein Stück weit den Spiegel vorhalten: Manche Dinge müssen wir bei uns selber ändern, dann ändert sich das Drumherum automatisch mit! 

Weitere Infos zu Sarah Winkhaus erhaltet Ihr unter:

www.sarahwinkhaus.de

Hier findet Ihr Sarah Winkhaus und ihren Podcast in den Sozialen Netzwerken:


Fotos: © Danial Fischer, © Anna Wild Sarah Winkhaus

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