
Marie-Luisa
Puttich
“Der Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und ein Unternehmen zu gründen, war bei mir schon immer groß.”
Sie bringt die Kita ins digitale Zeitalter! Die Münchnerin Marie-Luisa Puttich hat mit der Kita-to-Go einen virtuellen Kindergarten geschaffen, um Eltern während der Corona-Zeit die Betreuung ihrer Kinder zu erleichtern. Wir haben mit der Erziehungwissenschaftlerin über ihr Start-up gesprochen und sie verrät uns, wie man Homeoffice und Kinderbetreuung am besten unter einen Hut bekommt…
Wie bist du auf die Idee für die Kita-to-Go gekommen?
Als es Mitte März hieß, die Kitas würden schließen, habe ich sofort reagiert und wollte mein Wissen aus meiner vorigen Tätigkeit als Kitaleitung gerne an die Eltern weitergeben. Ich habe mir überlegt, was Eltern in diesem Moment wohl am meisten nützen würde. Für mich war schnell klar, dass man die Struktur eines Kita-Alltags auch nach Hause bringen kann. So habe ich angefangen, Spiel-, Bastel-, und Lernideen für Kinder zu designen und das Ganze so aufbereitet, dass auch die Eltern daran ihren Spaß finden.
Was hast du vorher beruflich gemacht?
Ich habe in Berlin Erziehungswissenschaften studiert und in München lange eine private Kita geleitet. Der Wunsch etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und ein Unternehmen zu gründen, war bei mir allerdings schon immer groß. So habe ich mich entschieden, meinen Job zu kündigen und ein Startup für Kindergeburtstage zu gründen. Heraus kam die Hooray Box. In der Hooray Box haben Eltern sich den kompletten Kindergeburtstag in einer Box nach Hause holen können. Die Idee war eine Komplettlösung für Motto-Kindergeburtstage anzubieten. Ich war gerade in den Anfängen, dann kam der Lockdown und hat alles kräftig durcheinandergewirbelt.
Wie genau funktioniert die Kita-to-Go?
Die Kita-to-Go ist ein digitales Spiel-, Bastel- und Lernprogramm für Eltern mit Kindern zwischen 3-6 Jahre. Jedes Programm enthält einen kompletten Wochenplan zu einem bestimmten Motto. Im Herbst gibt es z.B. die Kastanienwoche. In dem Plan finden die Eltern dann unterschiedliche Ideen für Aktivitäten, die sie mit ihren Kindern machen können. Damit das Ganze nicht so langweilig ist, werden die Aktivitäten durch eine spannende Kindergeschichte begleitet. Da gibt es unseren Kita-to-Go Löwen Leoli. Der Löwe dient als Leitfigur und lädt die Kinder und die Eltern ein mit ihm die unterschiedlichsten Abenteuer zu erleben.

Die Kita-to-Go bietet ein Spiel-, Bastel- und Lernprogramm zum Download an
In welchen Bereichen werden die Kinder durch den Online-Spielplan gefördert?
Die Aktivitäten, die man in den Wochenplan findet sind sehr ausgewogen. Es gibt 5 Lernbereiche, die in jedem Plan besonders im Vordergrund stehen. In jedem Plan gibt es neben einer Bastelei und einem Lernspiel auch ein spannendes Experiment und ein Bewegungsspiel. So werden die Kinder dazu angeregt, sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit Dingen zu beschäftigen, und werden spielerisch ganzheitlich gefördert.
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Mein Arbeitsalltag hat sich in dem letzten halben Jahr komplett geändert. Ich arbeite viel konzeptionell und liebe es, die Geschichten und Abenteuer für die Spiele zu schreiben. Neben der kreativen Arbeit muss ich auch viele strategische Aufgaben übernehmen. Der Mix aus beiden Bereichen ist herausfordernd, weil man oft gezwungen ist, zwischen dem kreativen und analytischen Part zu switchen. Ich bin auch viel im Austausch mit Menschen aus der Politik, oder auch aus dem Bildungsbereich. Wir diskutieren das Thema digitale Bildung bei Kindern – das finde ich sehr spannend.
Konzipiert und gestaltest du alles alleine oder hast du Unterstützung von einem Team, Freunden oder Familie?
Die Kita-to-Go habe ich aus dem Boden gestampft, das war nur möglich, weil ich tolle Leute an meiner Seite hatte, die spontan genug waren, mit mir diese Idee umzusetzen. Die bunte Mottokarte wird z.B. von meiner Freundin, die Grafikerin ist, designt. Auch mein Lebensgefährte hat mir im Lockdown kräftig unter die Arme gegriffen.
Mittlerweile arbeite ich mit einer tollen Werkststudentin zusammen. Wir sind ein kleines Team und sie unterstützt mich in allen Belangen.
Auch auf YouTube gibt es tolle Spiel- und Bastelideen. Hier erklärt Marie-Luisa, wie die Kita-to-Go funktioniert
Wie viele Familien nutzen bisher die Kita to go – und welche Rückmeldungen bekommst du von Eltern und Kindern?
Wir sind zu einer Community von über 50.000 Familien gewachsen. Während des Lockdowns war das Feedback überwältigend. Ich habe täglich sehr viele, zum Teil auch sehr persönliche Mails der Familien bekommen. Mir wurden auch viele Bilder zugesendet. Es war toll zu sehen, wie meine digitalen Konzepte richtig ‚lebendig‘ werden. Es hat mich sehr motiviert und berührt, dass das Konzept so gut angekommen ist.
Welchen Tipp kannst du allen Mamas mit auf den Weg geben, die Kinderbetreuung und Arbeit im Homeoffice unter einen Hut bekommen müssen?
Ich denke am meisten hilft eine wohlüberlegte Tagesstruktur. Zum einen kann man einen Tagesplan sehr gut mit den Kindern kommunizieren, weil sie dieses auch schon aus dem Kindergarten kennen. Und zum anderen bringt es dem Elternteil auch das echte Gefühl von Sicherheit und Entspanntheit, wenn man weiß, was zu tun ist. Da Kinder sehr nah an dem Nervengerüst der Eltern dran sind, färbt diese Entspanntheit auch auf die Kinder ab. Das ist sehr praktisch.
Die Kitas haben mittlerweile wieder geöffnet. Wie geht es jetzt für dich und die Kita to go weiter?
Wir sind im September ins erste digitale Kindergartenjahr gestartet. Angelehnt an der Jahresuhr wird es jede Woche einen tollen Wochenplan geben. Die Abenteuer mit dem Löwen Leoli sind ideal für die Wochenenden, Regentage und Nachmittage. Ich freue mich, wenn die Eltern und Kinder mit der Kita-to-Go eine tolle Qualitytime haben.
Weitere Infos zur KITA-TO-GO erhaltet Ihr unter:
Hier findet Ihr die Kita-to-Go in den Sozialen Netzwerken:
Interview: Leonie Hagemann, Fotos: © Kita-to-Go