
Thekla Wilkening
“Ich wünsche mir eine Zukunft, in der wir sanfter mit uns und unseren Mitmenschen umgehen.”
Thekla Wilkening ist Nachhaltigkeitsaktivistin und eine Pioniern der Kreislaufwirtschaft. Bereits mit 25 Jahren gründete sie die “Kleiderei”, Deutschlands erstes Fashion-Sharing Start-up, mit dem sie ihre Vision eines nachhaltigen Mode-Konsums in die Tat umsetzte. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben, in dem sie ihre Erfahrungen teilt und mit dem Irrglauben aufräumt, dass jeder einzelne die Verantwortung für den Untergang und die Rettung der Welt trägt. In das “Das Bio-Pizza Dilemma” klärt sie gemeinsam mit Robin Haring, Professor für Gesundheitswissenschaften, über die wahren Ursachen der Umwelt- und Klimakrise auf und zeigt Wege, wie wir den Wandel zu einer nachhaltigen Welt gestalten können, ohne dabei perfekt sein zu sein müssen…
Was steckt hinter dem „Bio-Pizza Dilemma“, dem Titel deines Buches?
Ich wollte ein Buch über Nachhaltigkeit schreiben, das einen unterhaltsamen und verständlichen Einstieg in dieses komplexe und vieldiskutierte Thema bietet. Ein Buch, das keinerlei Vorkenntnisse benötigt, kurzweilig ist, Spaß macht und trotzdem berührt und zum Wandel inspiriert. Die Bio-Pizza hat es auf den Titel geschafft, weil Pizza etwas ist, das fast alle Menschen lieben, gerne teilen und auch in Gemeinschaft zusammenbringt. Wir fanden, das ist ein schönes Bild. Und dann gibt es da ja noch die Pizza, von der wir dann auch im Buch erzählen – die nichts mehr mit Genuss zu tun hat, sondern viel mehr damit, alles richtig zu machen. Und so wurde aus der Pizza, die für alle da ist, das Bio-Pizza Dilemma.
Wie ist es zur Zusammenarbeit mit deinem Co-Autor Prof. Dr. Robin Haring gekommen?
Robin und ich sind seit zwei Jahren ein Paar und haben in dieser Zeit oft diskutiert, ganz klassisch am Abendbrottisch und viele Stunden darüber hinaus, warum es so eine große Lücke zwischen Wissen und Handeln gibt, sowohl im gesundheitlichen, als auch im klimapolitischen Bereich. Robin kommt als Epidemiologe aus dem Public Health und wir beide hatten das Gefühl, dass eine Sprache, ein Narrativ fehlt, was auch die Menschen abholt, die sich nicht tagtäglich damit beschäftigen. Und so kamen wir dazu, ein Buch zu schreiben, was Menschen beim Thema Nachhaltigkeit wirklich alltagsnah abholt.


Conscious Couple: Thekla Wilkening und Robin Haring haben das Buchprojekt gemeinsam auf die Beine gestellt
Woher kam der Anstoß, das Buch zu schreiben?
Ich habe oft festgestellt, das Freund*innen mir nur sehr verhalten von gewissen Konsumentscheidungen erzählen und dabei schnell ein schlechtes Gewissen oder verlegene Erklärungsversuche mitschwingen. Für mich war es aber weniger eine Schuldfrage, sondern oft habe ich gesagt: “Das ist okay” – und dann erklärt, warum es okay ist. Irgendwann haben Robin und ich uns dann entschieden, dazu ein Buch zu schreiben.
Was möchtet ihr euren Leser*innen mit auf den Weg geben?
Wir wollen die Leser*innen dazu ermutigen, sich weniger als Konsument*innen, sondern viel mehr als Bürger*innen zu begreifen. Wir zeigen auf, wie die Umwelt- und Klimakrise tatsächlich entstanden ist, welche Faktoren auch heute noch massiv darauf einwirken und wieso wir als einzelne so wenig tun können. Das ist der Teil, den wir das “1×1 für die Dinnerparty” nennen. Erst einmal die Zusammenhänge verstehen. Und dann gehen wir über in den Teil der “Entwürfe”. Da zeigen wir verschiedene Handlungsfelder auf. Die Leser*innen können dann selbst entscheiden, welche für sie umsetzbar sind und so ihren eigenen Wandel individuell gestalten, ohne Druck perfekt zu sein.

Welche Veränderungen würdest du dir für die Zukunft wünschen?
Im globalen wünsche ich mir, mehr soziale Gerechtigkeit in der Welt. Dass es verboten ist, mit Produkten global zu handeln, die nicht fair und nachhaltig produziert wurden. Und auf der zwischenmenschlichen Ebene wünsche ich mir eine Zukunft, in der wir sanfter mit uns und unseren Mitmenschen umgehen. Weniger linear als vielmehr zyklisch denken und Mensch sowie Umwelt auch Regeneration erlauben, übertriebene Leistungsansprüche loslassen und stattdessen in realen Verbindungen und Kontakten unser Glück suchen. Uns weniger über die Arbeit definieren, als darüber, was wir wirklich sind. Ich denke, dann würde es uns allen leichter fallen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen und ein Leben im Einklang mit der Natur zu führen.
Zum Nachlesen:
Der überraschende Wegweiser zu mehr Nachhaltigkeit

Seit fast zehn Jahren beschäftigt sich Thekla Wilkening bereits mit dem Zusammenhang zwischen unseren individuellen Konsumentscheidungen und der Umwelt- und Klimakrise. Dabei musste sie feststellen, dass wir als Konsument*innen oft gar nicht so viel Einfluss haben, wie uns die Industrie zuschreibt. In “Das Bio-Pizza Dilemma” klärt sie gemeinsam mit Robin Haring über die Hintergründe auf und zeigt, was wir dennoch tun können, um unsere Welt nachhaltiger zu gestalten – von politischem Engagement über mehr Verbindungen zu unseren Mitmenschen bis hin zu den Dinge in unserem Alltag, die wir der Umwelt zu lieben umstellen können.
Hier findet Ihr Mehr zu Thekla Wilkening:
Fotos: © Privat
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